Was ist Energie-Trading?
Energie-Trading heißt, Strom, Gas oder Emissionszertifikate aktiv zu kaufen und zu verkaufen – ähnlich wie Aktien oder Rohstoffe an Börsen gehandelt werden. Ziel dabei ist, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit sicherzustellen, Preisrisiken zu managen und durch clevere Strategien wirtschaftliche Vorteile zu erzielen. Am europäischen Markt stehen zunehmend auch erneuerbare Energien und grüne Zertifikate im Fokus, was den Energiehandel besonders dynamisch macht.
Wie funktioniert der Energiehandel?
  Der Energiehandel funktioniert durch den Austausch von Energiekontrakten in
  verschiedensten Zeitrahmen, von langfristigen Lieferverträgen bis hin zum
  kurzfristigen Handel am Spotmarkt. Strom wird meist in sogenannten Gebotszonen
  gehandelt; in Deutschland gibt es 4 solcher Zonen. Die Handelsteilnehmer geben
  Gebote für Kauf und Verkauf ab, und der Preis entsteht durch den
  Marktmechanismus auf Basis von Angebot und Nachfrage. Dabei steuern Erzeuger,
  Verbraucher und Zwischenhändler ihre Aktivitäten, um optimale wirtschaftliche
  Ergebnisse zu erzielen. 
 
Europas Handelsplätze und Mechanismen für Energie:
- Spotmarkt (Beispiele sind EPEX, European Power Exchange, oder Nordpool): Hier wird Strom „Just-in-Time“ gehandelt, entweder nur bis zum nächsten Tag (Day-Ahead) oder noch bis zu 5 Minuten vor Lieferung (Intraday). So reagieren Händler flexibel auf kurzfristige Schwankungen bei Wetter, Verbrauch oder Angebot.
 - Terminmarkt (z.B. EEX in Leipzig): Längere Lieferzeiträume für Strom oder Gas werden gehandelt – von 1 Woche bis mehrere Jahre in die Zukunft, häufig als so genannte Futures. Hier sichern Unternehmen Preise für die Zukunft ab, um Risiken zu reduzieren.
 
- OTC-Handel: Viele Geschäfte werden auch direkt zwischen Händlern und Versorgern abgeschlossen (Over-the-counter, OTC), etwa regionale Stromgeschäfte oder maßgeschneiderte Verträgee.
 
- PPAs, Power Purchase Agreements: langfristige, individuell ausgehandelte Stromlieferverträge zwischen Stromerzeugern (wie Wind- oder Solaranlagenbetreibern) und Stromabnehmern.
 
Die Preisbildung erfolgt transparent nach Angebot und Nachfrage – beeinflusst von Erzeugungskosten, CO2-Kosten, Wetter, politischen Vorgaben, Netzsituation und internationalen Märkten.
Wie handelt man am besten mit Energie?
Effizientes Energiehandeln erfordert die Nutzung von Marktsignalen und die Teilnahme an unterschiedlichen Handelssegmenten: Langfristige Absicherung am Terminmarkt und Kurzfristmarkt für Spotgeschäfte. Wichtig ist, technologieneutrale und marktbasierte Lösungen zu bevorzugen, die Verzerrungen vermeiden und die Einbindung erneuerbarer Energien sowie speicherfähiger Technologien fördern. Intelligente, hochfrequente Systeme und Marktdaten helfen Händlern, ihre Strategien dynamisch anzupassen.
So handeln wir mit Energie
Unser FlexibilityTrader agiert international (u.a. in DE, FR und NL) und ist direkt mit dem EPEX Spot Markt (Energiegroßhandelsmarkt) und mit verschiedenen Übertragungsnetzbetreibern (TSO) für die Bereitstellung von Hilfsdiensten verbunden. Er platziert die Angebote im Orderbuch* nach individuellen und zuvor definierten Strategien. Beim Intraday-Trading erfolgt die Ausführung und damit das tatsächliche Trading innerhalb von Millisekunden und bis zu 5 Minuten vor der Lieferung (Torschlusszeit). Das ermöglicht eine sofortige Reaktion auf die Dynamik der Märkte. Beim Day-ahead-Trading hingegen werden zuerst der Strombedarf und die Einspeisung für den nächsten Tag analysiert, bevor wir Kauf- und Verkaufsgebote festsetzen. Die EPEX Spot führt dann auf Stundenbasis das Matching durch.
Der endgültige Marktplan wird dann FlexibilityAggregator zur Disaggregation und physischen Erfüllung übergeben: die einzelnen Fahrzeuge erhalten ihre Ladeleistung.
*Neben allen aktiven Kauf- und Verkaufsaufträgen enthält ein Orderbuch sämtliche Limit-Aufträge eines Handelsplatzes, also Aufträge mit oberer oder unterer Preisgrenze
8 wichtige Fachbegriffe aus dem europäischen Energiehandel
Spotmarkt  | 
      
         Die Börse für kurzfristigen Handel mit Strom, Lieferung erfolgt meist innerhalb von 24 Stunden. Im Gegensatz dazu steht der langfristige Terminmarkt.  | 
    
Terminmarkt  | 
      
         Handelsplatz für Stromlieferungen zu festen Preisen in der Zukunft (z. B. Monate, Jahre). Die Preise werden im Voraus festgelegt, was die langfristige Planung für Energieversorger sichert und sie vor starken Preisschwankungen schützt.  | 
    
OTC-Handel  | 
      
         „Over-the-counter“: Direkte, außerbörsliche Geschäfte zwischen Marktteilnehmern. Die Vermarktung erfolgt durch diese bilateralen Vereinbarungen, die eine hohe Flexibilität bieten.  | 
    
Intraday-Handel  | 
      
         Stromhandel innerhalb des selben Tages, oft zur kurzfristigen Ausgleichung von Schwankungen.  | 
    
Virtuelles Kraftwerk  | 
      
         Zusammenschluss verteilter Erzeugungsanlagen und Speicher, gesteuert wie ein Kraftwerk. Bei uns geschieht die Bündelung durch die Plattform FlexibilityAggregator.  | 
    
Merit-Order  | 
      
         Rangfolge, in der Kraftwerke nach ihren Stromgestehungskosten für den Markteinsatz sortiert werden.  | 
    
Bilanzkreis  | 
      
         Abrechnungs- und Ausgleichsgebiet im Strommarkt, meist von einem Versorger verwaltet.  | 
    
Regelenergie  | 
      
         Stromreserve zur Stabilisierung des Netzes bei schwankender Einspeisung und Nachfrage.  | 
    
  
Weitere Artikel unserer Serie folgen in Kürze:
- Wie viel ist Flexibilität wert?
 
- Intraday-Exzellenz: Von Forecast-Stack bis Slippage-Kontrolle
 
- Intraday oder Reserve? Eine einfache Matrix für Marktpriorisierung
 
- ... und mehr
 
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