Was sind negative Strompreise – und wie entstehen sie?
Stell dir vor, es ist ein sonniger Sonntag: Die Solarpanele in ganz Deutschland produzieren jede Menge Energie. Aber: Firmen sind geschlossen, die Büros menschenleer. Die Nachfrage nach Strom ist entsprechend gering.
Wenn die Energie nicht gespeichert werden kann, weil die Nachfrageflexibilität fehlt, ist das System überlastet. Dann kommt es dazu, dass die Preise unter Null rutschen – und die Erzeuger müssen für die Einspeisung bezahlen.
2025 ist dieser Fall an mehr als 16 vollen Tagen eingetreten.
Warum negative Preise ein Problem sind
Inwiefern schadet dieser Trend uns in Deutschland? Negative Preise sind nicht nur ein Kostenfaktor, sondern wirken sich auch systemisch und ökologisch aus:
- Höhere Systemkosten - aufgrund von Notabschaltungen
- Vergeudete erneuerbare Energie - anstatt Haushalte zu versorgen oder Autos aufzuladen
- Netzstress - insbesondere in Regionen, in denen die Stromflüsse nicht aufgefangen werden können
Fazit: Ohne Flexibilität wird günstiger Ökostrom zum Problem statt zur Lösung. Und: Wir verpassen die Chance, saubere Energie zu nutzen.
Flexibilität: Der Schlüssel zur Energiewende
Flexibilität kann ein wichtiger Baustein für ein günstiges und robustes Stromsystem sein. Sie ermöglicht es Stromverbrauch und -erzeugung zeitlich zu verschieben sowie Energie zu diesem Zweck zwischenzuspeichern. Flexibilität kann die Abschaltung von erneuerbaren Energien vermeiden und macht ein Stromsystem ohne fossile Kraftwerke erst möglich.
Flexibilität wirkt wie eine Art Stoßdämpfer für das Stromnetz.
Beispiele für flexible Systeme:
- Heimspeicher und Batteriespeicher, die mittags Energie speichern und abends abgeben
- E-Autos, die gezielt laden und entladen können
- Intelligente Steuerung, die in Echtzeit Lastverschiebungen oder Speichereinsätze vornimmt
Auf dem Weg in die Zukunft wird auch die so genannte „Demand Flexibility“ (auf Deutsch: „Lastflexibilität“ ) wichtiger. Das ist die Fähigkeit, den Stromverbrauch zeitlich flexibel anzupassen, also zu verschieben oder zu steuern, um auf das aktuelle Stromangebot oder Netzbedingungen zu reagieren.

Wie profitieren die Verbraucher:innen?
Mit der richtigen Integration wird überschüssige erneuerbare Energie gespeichert und nicht verschwendet. Die Netzstabilität bleibt so erhalten. Und nicht zuletzt profitieren auch die Verbraucher:innen, wenn sie niedrigere Energiekosten haben.
Seit 2024 gibt es unser V2G-Angebot Mobilize Power in Frankreich: Unsere V2G-Kund:innen sparen dort bereits rund 30 Euro pro Monat auf ihre Stromrechnung - allein dadurch, dass sie ihr E-Fahrzeug 14 Stunden am Tag abstellen. Das zeigt: Flexibilität kommt nicht nur dem Netz, sondern auch den Verbraucher:innen zugute.
Was wir bei The Mobility House Energy konkret tun
Wir bündeln die Flexibilität von E-Fahrzeugen und Batteriespeichern in einem virtuellen Kraftwerk. Diese handeln wir dann aktiv auf den europäischen Spot- und Nebenmärkten - vollautomatisch. Dabei wenden wir eine Multimarket-Strategie an, das heißt, wir optimieren zwischen und in mehreren Märkten gleichzeitig. Das sorgt für maximale Erlöse und trägt gleichzeitig zur Stabilisierung des Stromnetzes bei.
Das Ergebnis: weniger verschwendete saubere Energie durch geringere Unterbrechungen, weniger CO2, verbesserte Netzstabilität - und eine höhere Rendite für Flexibilitätsanlagen.
Unsere Projekte
Was jetzt passieren muss
Jetzt ist die Zeit, das volle Potenzial von Flexibilität zu entfesseln. Was dafür nötig ist?
- Wir müssen die doppelte Besteuerung für zwischengespeicherten Strom in Fahrzeugbatterien endlich abschaffen – genau wie es bei stationären Speichern längst selbstverständlich ist.
- Smart Meter werden flächendeckend, digital und kundenfreundlich ins Netz gebracht als Basis einer modernen Energieinfrastruktur.
- Wir setzen auf dynamische Netzentgelte, um echte Anreize für netzdienliches Verhalten zu schaffen – und Vehicle-to-Grid wirtschaftlich attraktiv zu machen.
Denn die Technologien sind bereit – wir müssen nur den Weg freimachen.